+++ Du.Ich.Wir. Internationale Biografien im Jugendverband --- Jugendbeteiligung an Schulen

Am 9. November 2022 verlasen ecuadorianische Jugendliche vor ihrer Nationalversammlung ihr Manifest „Eine gewaltfreie Kindheit“. Darin fordern sie ihr Recht auf Gehör und Mitbestimmung ein, das auch in der UN-Kinderrechtskonvention verankert ist. Die Jugendlichen nehmen Teil an Programmen der SOS Kinderdörfer. Ihre Betreuer haben sie bei diesem Schritt unterstützt.

An dem Manifest ist auch Sisa Males Revelo, 17, aus dem Kanton Otavalo. Sie ist die Stimme der indigenen Jugend und kritisierte die Benachteiligung ihrer ethnischen Minderheit, der Kichwa, durch den mangelhaften Zugang zu Bildung und Medizin. Sisa: „Wir müssen über unsere Rechte und über unseren Körper entscheiden können. Ich, Sisa, ich bin eine Warmi Kichwa Otavalo und ich möchte in einem Land leben, in dem meine Rechte nicht verhandelbar sind. Danke!”

Auszug aus dem Manifest: „Eine gewaltfreie Kindheit”

AN ALLE ERWACHSENE: Wir rufen Euch dazu auf, nicht mehr zu sagen: „Das sind nur Kinder und verstehen nichts!“ Wir möchten, dass Ihr uns zuhört und dass Ihr berücksichtigt, was wir denken und fühlen. Denn wir sind Kinder, Jugendliche und junge Menschen, die ein besseres Land wollen, in dem sie aufwachsen können.

Während alle davon reden, dass wir ein Recht auf nahrhafte Lebensmittel haben, erleben wir jeden Tag, wie unsere Familien darum kämpfen, überhaupt die Mittel aufzutreiben, um Lebensmittel nach Hause zu bringen. Wie sollen wir uns gut ernähren, wenn schon die Kosten für die Grundnahrungsmittel so hoch sind, und unsere Eltern keine feste Arbeit haben?

Es heißt, wir hätten das Recht zu spielen, aber unsere Viertel und Parks sind unsicher und in vielen Fällen vernachlässigt. Es heißt auch, dass wir eine Priorität für das Land seien, aber wir fühlen uns nicht so. Wir wollen uns darauf verlassen, dass wir zur Universität gehen und das Fach studieren können, welches wir möchten - unabhängig davon, ob wir auf dem Land oder in der Stadt leben. Wir möchten außerdem in den Schulen und öffentlichen Verkehrsmitteln sicher sein, denn wir haben viele Träume, die wir uns erfüllen wollen, und Angst soll uns dabei nicht abhalten.

Wir haben Anspruch auf einen Staat, der sich um uns kümmert, uns schützt und uns zuhört. Wir wollen, dass Schwangerschaften im Teenageralter, Drogenmissbrauch, Kindesmissbrauch und Unsicherheit wirklich wichtige Themen für Euch sind, weil sie unser Leben beeinflussen.

Ihr müsst uns zur Selbständigkeit erziehen, unsere Identität respektieren und unsere Stimmen hören. Es gehört zu unseren Rechten, zu protestieren, Schutz zu erfahren und an den Entscheidungen, die in diesem Land getroffen werden, beteiligt zu werden. Denn wir sind, genau wie Ihr, Bürger Ecuadors. Deshalb fordern wir, dass unsere Stimme gehört und bei der Ausarbeitung von Gesetzen und öffentlichen Maßnahmen berücksichtigt wird, die darauf abzielen, unsere Rechte zu garantieren.

Quelle: sos-kinderdoerfer.de